Freitag, 8. Juni 2012

von Seattle nach Chicago

Nach einen langen Flug von Hawaii nach Seattle ueber Nacht, habe ich den Greyhound Bus nach Salt Lake City genommen. Wieder mal mit Leuten der unteren Bevoelkerungsschicht und vielen verrueckten Leuten (Selbstgespraeche, egal welche Lautstaerke, sind an der Tagesordnung). In Salt Lake City angekommen, realisierte ich, dass diese Stadt einfach nur unglaublich leergefegt ist. Die einzigen Leute auf der Strasse waren Mormonen und Schwule (an dem Wochenende war eine Schwulenparade). Also bin ich direkt in den naechsten Bus gestiegen und bis nach Chicago gefahren. Zu meinen Glueck habe ich ein sehr nettes Maedchen aus New York getroffen, deshalb war die Busfahr einigermassen ertragbar =)

Nach 3 Tagen im Bus gefangen bin cih endlich in Chicago angekommen... 6 Uhr frueh. Ich begab mich auf die Suche nach einem Hostel und wurde nach 3 Stunden fuendig. Ich blieb fuer 3 Tage in Chicago, war auf dem hoechsten Turm von Nordamerika, hab mir Tshirts bei threadless.com gekauft und habe deep-dish-pizza gegessen (beste Pizza der Welt!!!)


Da ich wirklich nicht weiss, wo ich meine naechsten 3 Wochen noch verbringen soll (Ostkueste ist irgendwie langweilig im Vergleich zum Westen), habe ich ein Hostel in Miami gebucht und werde noch heute abend in den Bus steigen... weitere 2 Tage eingequetscht zwischen wirklich merkwuerdigen Leuten oO

Montag, 28. Mai 2012

Hawaii

Nach einem sehr anstrengenden Flug (6 Std mit schreienden Kindern) bin ich Hawaii gelandet. Dort traf ich einen Australier (Mark), den ich noch aus Seattle kannte. Wir sind mit dem Bus nach Waikiki gefahren und wie der Zufall es so wollte, hatten wir das selbe Hostel und das selbe Zimmer gebucht. Ausserdem traf ich auf Emily und Sander aus den Niederlanden, Ryan und Ross aus den USA und Sapphire aus Australien.
Den ersten Tag haben wir nicht wirklich viel gemacht, lagen hauptsaechlich am Strand herum. Den naechsten Tag haben Mark und ich uns Motorroller gemietet und sind einmal um die Insel gefahren. Am Mittwoch waren wir auf einer Tour vom Hostel aus und waren Klippenspringen. Die darauffolgenden Tage haben wir uns zu 8 einen Van gemietet und sind zu Wasserfaellen gefahren fuer noch mehr Klippenspringen. Das hoechste was ich gesprungen bin, waren 15m. Das war dann schon etwas beunruhigend aber auf jeden Fall sehr sehr spassig.

Heute sollte ich eigentlich wieder zurueckfligen, doch als ich aufwachte, entschied ich, dass es noch nicht an der Zeit dafuer ist, also bleib ich noch 3 Tage laenger. Ich musste zum Glueck nicht extra Geld fuer die Flugaenderung bezahlen =)

Hier ein paar Bilder der letzten Tage




Montag, 14. Mai 2012

Seattle ist langweilig? Dann flieg halt nach Hawaii!

Nach der schlimmsten Busfahrt in meinen Leben (27h anstatt 22h, 1 Kind hat den Bus vollgekotzt, Ein Busfahrer hat seinen Job waehrend der Fahrt gekuendigt, mein obdachloser Sitznachbar hat mir 15h lang ueber seinen unglaublichen Schlafsack erzaehlt) bin ich endlich in Seattle angekommen. Nach 2 Tagen war schon irgendwie klar, dass Seattle nicht unbedingt die genialste Stadt der Welt ist. Das Hostel ist zwar ganz ok, aber hier sind viele Arbeiter von der Beringsee und eher weniger Reisende. Also habe ich meine Tage mit den paar wenigen verbracht, die ungefaehr mein Alter waren... Ich war mit einem Australier in dem Ausgehviertel, ich habe mit einem Japaner enen Flohmarkt erkundet und heute bin ich zusammen mit 2 Deutschen und noch 15 anderen auf Lake Washington Kanu gefahren. Wir haben in der Mitte des Sees unsere  Boote zusammengebunden und haben Waterworld-Reenactment betrieben... im Endeffekt haben wir nur getrunken und gegessen und von anderen Booten versucht, Zoll einzutreiben.
Der eine Deutsche hat mir erzaehlt, dass er als naechstes nach Hawaii fliegt und zwar nur fuer 400 Euro hin und zurueck.. ich konnts kaum glauben, dass das so guenstig ist und habe mir heute auch spontan ein Flug fuer Sonntag gebucht... Also werde ich jetzt 8 Tage in Hawaii verbringen!!! Ich bin schon unglaublich aufgeregt und hoffe, dass es sehr schoen wird. Bis jetzt habe ich fast nur gutes gehoert... und vor allem: weiter weg von Jena kann ich kaum noch kommen! Ich hoffe, das sprengt meine Reisekasse nicht zu arg ;-)

P.S.: Heute leider keine Bilder, hier gibts nichts gross zu fotografieren =(

Montag, 7. Mai 2012

Yosemite und San Francisco

Es war Zeit fuer uns, Cliff in sein normales Leben zurueckkehren zu lassen, also sind wir zum Airport gefahren und haben uns ein Auto gemietet und sind zum Yosemite Nationalpark (3 Stunden Fahrt) gefahren.
Auf dem Zeltplatz angekommen ist uns dann ein riesiges Problem aufgefallen: Wir haben Cliffs Zelt vergessen... also durften wir in meinen unglaublich grossen Zelt schlafen :-(




Am Abend haben wir ein kleines Lagerfeuer gemacht und uns mit 2 Maedels aus der Schweiz zusammengetan und ein wenig gegrillt. Dann mussten wir alle Lebensmittel, Duschgels usw in einen Metallcontainer tun, da Baeren das Camp nach Essen durchsuchen.
Nach einer echt anstrengenden Nacht in meinen viel zu kleinen Zeltsarg und echt lauten Tiergeraeuschen im Camp, sind wir am naechsten Morgen zum Glacier Point aufgebrochen. Yosemite Valley ist ein sehr sehr tiefes Tal mit senkrechten Waenden (ca. 500m) auf beiden Seiten und Glacier Point ist genau an der Kante einer solchen Felswand.
Von oben hat man einen wunderwunderschoenen Blick ueber das gesamte Tal und noch weiter. Es ist wirklich hart zu erklaeren, deswegen ein paar Bilder



Am gleichen Tag sind wir noch nach San Francisco gefahren und im Green Tortoise Hostel untergekommen. Es ist echt das beste Hostel, in dem ich bis jetzt war. Etwas teurer, aber es gibt Billiard, Internet, Fruehstueck, jeden 2. Tag Abendbrot, riesige Duschen und ein Massagestuhl kostenlos! Alle sind hier sehr sehr nett und sehr familiaer.
Die naechsten 3 Tage habe ich mit relaxen und Sightseeing verbracht. Ich war 2 Tage im Golden Gate Park, der Park, wo die gesamte Hippiebewegung begann. Dort sind nun sehr viele Familien und Musiker. Ich habe mein neues Buch gelesen: Zombie Survival Guide. Ich habe es bei Nacht in einer sehr kleinen Seitengasse in San Francisco gefunden =)
Heute habe ich mir Lombard Street und The Mission angeschaut. Um bessere Bilder der Golden Gate Bridge zu kriegen bin ich eine typische Feuerleiter am Rand eines 10stoeckigen Hauses hochgeklettert. Die unterste Leiter war natuerlich hochgezogen, also musste ich den ersten Teil mit einem Sprung bewaeltigen. Vom Dach aus hatte man einen unglaublichen Blick ueber die gesamte Stadt, da das Haus auf einem riesigen Huegel stand und dadurch nahezu alle anderen Gebaeude ueberragte.









Ich bleibe noch bis Mittwoch in San Francisco, dann nehme ich den Bus (20h Fahrt) und bleibe ein paar Tage in Seattle.

Mittwoch, 2. Mai 2012

Die Wueste

Es ist etwas laenger her, dass ich etwas posten konnte. Die letzten Tage waren hektisch und es war kein Computer zu erreichen.
Wir sind von Austin aus recht frueh gestartet (das heisst ca. 12 Uhr, Amerikaner sind keine Fruehaufsteher, schlecht fuer mich) und Richtung El Paso gefahren. Texas scheint einre endlose Wueste und Steppe zu sein, jede Strasse war einfach nur gerade und alles verlief ohne besondere Ereignisse... oh doch etwas ist passiert... Mitten auf dem Highway entschied sich der Bus fuer eine kleine Ueberraschung und wir konnten kein Gas mehr geben. Also sind wir an den Strassenrand gefahren und haben einen Mechaniker angerufen, der auch prompt vorbeikam und uns zu seiner Werkstatt fuhr, die mitten in der Wueste lag. Hier trafen wir auf den Besitzer der Werkstatt, ein sehr sehr netter Texaner mit deutscher Herkunft. Nach 2 Stunden herumschrauben und Kabel auswechseln (Diesel hat die Kabel zerfressen) und weiteren 200 Dollar Reparaturkosten fuer Cliff konnten wir weiterfahren.
Aaron war so gut drauf, dass er fuer uns die ganze Nacht bis frueh um 7 gefahren ist und wir endlich in El Paso an der mexikanischen Grenze angekommen sind. Dort schliefen wir 2 Stunden und sind auch schon weitergefahren nach Flagstaff, Arizona. Die Fahrt dauerte wieder den ganzen Tag und abends mieteten wir uns in ein Hostel ein. Cliff war arg muede und schlief den ganzen Abend und Aaron und ich sind in einen Hillbillie-Club gegangen. Dort wurde Country und Bluegrass gespielt und Alkohol in Einmachglaesern serviert. Irgendwie waren auch nur Leute aus dem lokalen College da und so war es nahezu unmoeglich mit ihnen in Kontakt zu treten, da es eine eingeschworene Gruppe war. Nach ein paar Stunden bin ich auch schon ins Bett gegangen.
Am naechsten Morgen gings zum Grand Canyon. Leider hatten wir nicht wirklich viel Zeit, ich bin der Meinung man, braucht Tage dort, um den Canyon herunter zu wandern und ihn richtig zu geniessen. Wir hatten nur 1 Stunde, da wir den gleichen Tag noch nach Las Vegas mussten, um unseren Zeitplan einzuhalten.
Nach weiteren endlosen Stunden Fahrt durch die Wueste kamen wir gegen 21 Uhr in Las Vegas an. Die Stadt ist ein riesiges Meer aus Lichtern und erstreckt sich ueber 40 Kilometer oder mehr. Wir sind in einem Hostel untergekommen und um Geld zu sparen, entschieden wir uns dafuer, dass nur ich fuer ein Bett bezahle und Cliff und Aaron im Bus schlafen. Die Mitarbeiter des Hostels waren damit auch komplett einverstanden und so nistete ich mich in den wohl unordentlichsten Raum ein, in dem ich je war (und das will was heissen). Wir trafen Reisende von ueberall her und gingen mit ihnen zusammen in eine Art Freilufteinkaufszentrum mit einer Lichtshow. Nachdem Cliff etwas zuviel getrunken hatte und wie wild durch das Einkaufszentrum tanzte, verloren wir unsere Truppe und versuchten mit einem Taxi zurueck zu kommen. Der Taxifahrer entschied sich dafuer, uns nicht zu unserem Ziel zu fahren, sondern irgendwo anders hin und auch noch ueber die Autobahn. Also durften wir 30 Dollar bezahlen und nochmal 20 Dollar fuer das richtige Taxi zurueck. Nach diesem wundervollen Erlebnis bin ich ins Bett gegangen.... und wurde nach 2 Stunden wieder geweckt. Der Besitzer des Hostels riss mich aus den Schlaf und meinte, dass ich meine Sachen packen soll und mit ihm raus gehen solle, weil die Cops da sind. Ich war total schlaftrunken und wusste nicht, was Sache ist. Er liess mich nur meine Hose anziehen und schubste mich raus. Auf dem Parkplatz standen 2 Polizisten und Aaron und Cliff. Offenbar hat der Besitzer des Hostels nicht mitbekommen, dass seine Mitarbeiter uns erlaubt haben, auf den Parkplatz zu parken und hat die Cops gerufen. Einer der Cops war ultra sauer und schrie uns an, dass wir kooperieren sollen, sonst kommen wir ins Gefaengnis. Wir taten natuerlich nichts anderes als das zu tun, was er verlangte, aber es schien als muesste er ein Exempel statuieren. Er verlangte von uns, dass wir den Bus von dem Grundstueck bewegen und das obwohl er ganz genau wusste, das wir 3 alle genug Alkohol getrunken hatten, um nicht mehr fahrtuechtig zu sein. Nach endlosen Diskussionen und ein lebenslanges Hostelverbot fuer mich (warum auch immer) durften wir die Nacht im Bus schlafen und mussten frueh morgens abhauen. Das war wohl die schlechteste Erfahrung, die ich bis jetzt gemacht habe und ganz ehrlich, ich moechte nicht mehr in diese Stadt zurueck. Es scheint so, als ob alle Leute von der Wueste und den Lichtern und den staendigen Parties durchdrehen und total vergessen haben, was Freundlichkeit ist.

Wir sind den Morgen dann Richtung Kalifornien aufgebrochen, mit dem Ziel Morro Bay, ein kleiner Kuestenort am Pazifik. Um euch nicht zu langweilen mit der Fahrt, hier ein paar Bilder










Nach einer Nacht auf einen Campingplatz und einer Dusche gings weiter nach San Jose, wo Cliff und seine Schwester wohnen. Dort verbrachten wir die letzten 2 Naechten und machten einen Plan, wie es nun weiter geht. Aaron und ich haben heute ein Auto gemietet und wir fahren in ein paar Minuten zum Yosemite National Park, um ein wenig wandern zu gehen. Cliff muss leider in San Jose bleiben, da er wieder arbeiten muss. Man spuert richtig, wie traurig er ist, wieder im normalen Leben zu sein, waehrend wir weiter reisen koennen. Nach unserer Wanderung setzt mich Aaron in San Francisco ab, wo ich dann ueber den Nationalpark berichten werde.

Mittwoch, 25. April 2012

Deep in the heart of Texas

Gestern sind wir morgens von New Orleans losgefahren, durch Louisiana und die Haelfte von Texas und gegen abend in einer sehr guten Gegend in Austin angekommen.
 Derzeit sind wir bei einer sehr netten Familie untergekommen. Sie sind Freunde von Cliff seit ueber 20 Jahren. Anne, die Frau, arbeitet als Kuenstlerin und John arbeitet als Postbote. Als wir ankamen gab e erstmal geniale Burger mit geraeucherten Schweinefleisch und der besten Barbequesosse, die ich jemals gekostet habe. Die Nacht verbrachten wir im Bus, eine wirklich harte Nacht, da es hier unglaublich warm ist, sogar in der Nacht, es sind vielleicht 35 bis 40 Grad und sehr trockene und stickige Luft, trotz Wind.

Heute morgen sind wir dann zu einem See gefahren, wo die Familie ein Boot hat... und offenbar auch alle Schoenen und Reichen. Das lustige an der Sache ist, dass derzeit ungefaehr 10 bis 12 Meter Wasser fehlen, weil es schon ewig nicht mehr hier geregnet hat.
Wir sind dann mit dem Boot zu einer Art schwimmenden Restaurant gefahren und haben Mittag gegessen. Ich hatte ein riesiges Sandwich mit Fisch... ich kann irgendwie noch nicht ganz nachvollziehen, wie alle so viel essen koennen. Ich bin immer nach der Haelfte satt und muss dann stopfen. Meist schaff ich nur das Hauptessen und nicht noch den Salat oder die Pommes.

Nach dem Essen gings mit dem Boot zu einen kleinen Strand und wir konnten ein wenig baden und Steine werfen. Nicht zum ersten Mal waren alle beeindruckt, wie weit ich die Steine werfen kann und alle wollten mich ueberreden, Baseball zu spielen. Scheint so, als ob ich endlich etwas richtig gut kann ;-)
Heute abend gibts ein Barbeque und Lagerfeuer. Es gibt etwas sehr seltsames, aber typisches fuer Texas. Man nimmt ein ganzes Huehnchen und eine Bierdose. Dann trinkt man die Haelfte des Biers und steckt die restliche Dose in das Huehnchen (klingt grossartig und zaertlich, nicht wahr?). Das ganze steckt man dann fuer 2 Stunden in einen Raeucherofen und ist es anschliessend. Ich bin sehr gespannt, wie es schmeckt. Klingt zwar etwas brutal, aber auch sehr sehr lecker!

Morgen gehts dann wohl ab nach El Paso, der westlichste Punkt von Texas und gleichzeitig die Grenze zu Mexiko.

Montag, 23. April 2012

New Orleans und der Weg dorthin

Nachdem wir endlich New York hinter uns gelassen haben, sind wir bis in die Nacht nach Pennsylvania gefahren und haben auf einen Rastplatz gepennt. Es war ziemlich genial durch Manhattan mit diesem riesigen Bus zu fahren. Wir hatten alle alle Fenster unten, laute Musik an und Aaron und ich sassen auf der Couch und haben Vodka Tonic getrunken (was erlaubt ist, weil der Bus als Camper deklariert ist).
Am naechsten Tag sind wir nach Hagerstown in Maryland gefahren, um Zeug von einen Bandkollegen von Cliff abzuholen. In der Stadt hatten wir ein paar Probleme mit dem Bus und er ist ploetzlich stehengeblieben... mitten vor einer Schule. Die Kinder haben geschaut, als ob sich ihr normaler Schulbus in eine Kriegsmaschine direkt aus Afghanistan verwandelt hat. Der Bus war schnell repariert und wir sind zu dem Vater des Bandkollegen gefahren. Der hat ein riesiges Haus (alles selbst gebaut) mitten im Wald und baut Motorraeder als Hobby.
Eigentlich wollten wir nur kurz bleiben und das Zeug abholen, aber dann kam der Vater (sein Name ist Dusty) mit Vodka und Orangensaft und wir mussten ersteinmal ein paar Glaeser trinken. Dann haben wir noch meinen Kraeuterschnaps getrunken. Wir waren arg angetrunken und mir schon irgendwie klar, dass wir nicht mehr wegkommen... besonders als Dusty dann seine Pistolen gebracht hat. Eine 9mm Smith & Wesson und eine .44 Magnum (eine der groessten Revolver!!!). Wir sind dann in den Wald gegangen und haben auf ein paar Tontauben geschossen. Obwohl ich recht angetrunken war, hab ich recht gut getroffen -)
Nachdem wir geschossen haben, hat uns Dusty noch in ein deutsches Restaurant mit dem Namen Schmankerl Stube eingeladen (Amerikaner sollten diesen Namen nicht aussprechen... selbst ich habe grosse Problem mit Schmankerl). Besonders der Sauerbraten und das Rotkraut waren einfach grossartig! Im Restaurant war ein aelterer Herr, der mich angesprochen hat. Er war fuer 20 Jahre in Deutschland stationiert und wir haben uns ein wenig auf deutsch unterhalten. Da ist mir das erste Mal aufgefallen, wie schwer es ist, wieder auf deutsch umzustellen. Ich bin immer wieder ins englische gefallen.
Den restlichen Abend haben wir im Wald bei einem Lagerfeuer mit ein paar Freunden von dem Bandkollegen verbracht. Da war ein Typ, der hat sich seinen Arm fast komplett mit einer Kettensaege abgetrennt. Er hat mir Fotos von der Wunde gezeigt... echt krass, dass der Arm wieder komplett funktioniert!

Am naechsten Tag haben wir komplett auf der Strasse verbracht, mit dem Ziel New Orleans. (Schaut auf Google Maps, das ist so unglaublich weit!). Waehrend der Fahrt ist uns aufgefallen, dass wir mit der Band proben koennen, solange der Saenger faehrt. Also haben wir das Schlagzeug aufgebaut, den Bass an den Verstaerker angeschlossen und das Mikrophon vorn am Spiegel angebracht und die naechsten 3 Stunden mit Songproben verbracht.. waehrend der Fahrt!

Nach 2 Tagen Fahrt und 4 Tagen ohne Dusche sind wir endlich in New Orleans angekommen. Wir fuhren ueber den unglaublich riesigen Mississippi und sind dank meinen guten Reisefuehrer in einem genialen Hostel fuer 20 Dollar die Nacht untergekommen.

 Hier haben wir 2 Kanadierinnen aus Quebec (ihre Muttersprache ist also franzoesisch) getroffen und sind mit ihnen in die Bourbon Street im French Quarter gegangen. Ueberall waren Bars und alte Afroamerikaner spielten live ein wenig Jazz, Blues oder Country. Einfach nur genial! Irgendwie haben wir dann Aaron verloren und sind gegen 5 Uhr wieder zurueck. Ich habe im Bus geschlafen (ich habe keine Ahnung warum, ich war wohl etwas zu angetrunken und es gewohnt) und am naechsten morgen lag ein Maedchen komplett nackt auf der Couch im Bus und schlief. Ich habe keine Ahnung woher sie kam und wer sie war und wie sie in den Bus gekommen ist. Ich war total verwirrt und bin erstmal raus und habe einen Kaffee getrunken. Es stellte sich heraus, dass Aaron sie mitgebracht hat und sie eigentlich auch im Hostel wohnt. Jetzt sitz ich im Hostel mit vielleicht 2,5h Schlaf und lausche den Polzeisirenen... wir sind nicht unbedingt im sichersten Teil von New Orleans =)

Mittwoch, 18. April 2012

Immer noch in Brooklyn

Obwohl laut Werkstatt der Bus schon seit gestern Abend fertig sein sollte, sitzen wir noch immer in dem Loft von Aaron und warten darauf, dass wir einen Anruf von den Mechanikern bekommen und los koennen. Es ist ziemlich nervig, da wir nichts tun koennen, ausser ab und an in der Werkstatt aufkreuzen und praesent sein oder bloede fragen stellen, damit die Arbeiter so genervt sind, dass sie schneller werkeln. Cliff meinte, dass die wahrscheinlich n Kasten Bier trinken und feiern, wenn wir weg sind.
Gestern waren wir dabei, als sie den Motor das erste Mal starteten. Es gab einen grossen Knall und ploetzlich brannte der Aermel des einen Mechanikers und anstatt die Jacke einfach auszuziehen, riss er sich einfach den Aermel ab... das war ziemlich badass =) Danach sind wir noch mit Aarons Auto nach Queens gefahren und haben einen Power Inverter gekauft, damit wir Strom fuer das Radio und die Mikrowelle im Bus haben. Zudem haben wir aus einem Lager Cliffs Musikequipment geholt und in den Bus geladen. Ich glaube wir haben jetzt wirklich alles fuer einen Auftritt dabei, inklusive bunte Lichter.

Gestern Abend waren wir dann noch in einen kleinen Restaurant in Brooklyn und planten die Route. Ich selbst ass nichts und blieb bei Bier, worueber ich im nachhinein sehr sehr froh war, denn Cliff und Aaron bezahlten jeweils 75 Dollar fuer etwas essen und jeweils 2 Bier.
Auf dem Heimweg ist mir wieder aufgefallen, dass man sich trotz des ganzen Drecks und den Sirenen von den Cops nicht unsicher fuehlt. Ich weiss nicht woran das liegt, aber moeglicherweise liegt das daran, dass hier einfach jeder unglaublich nett zu anderen ist. Das muss man wahrscheinich auch, damit man auf so engen Raum miteinander auskommt... bestes Beispiel dafuer ist Japan.

Cliff schlug gestern vor, dass wir 3 auf dem Trip unbedingt eine Band gruenden sollten und spontan ein paar Auftritte spielen sollten, einfach nur aus Spass und um die Reisekasse etwas aufzustocken. Ich bin da eher skeptisch, da meine Faehigkeiten im Bassspiel schon immer schlecht waren und jetzt auch noch eingerostet sind, aber Cliff meint, dass man nicht gut sein muss, um Bass zu spielen... wo er auch irgendwie recht hat. Mittlerweile freue ich mich sogar sehr darauf, wird bestimmt chaotisch und sehr lustig, so wie die ganze Reise jetzt schon.

Den ersten Tag wird es uns nach Maryland verschlagen, wo wir ein paar Sachen von Cliffs ehemaligen Gitarristen abholen. Ausserdam koennen wir da im Garten mit Gewehren schiessen und Bier trinken und mit Quads durch den Wald heizen. Es scheint wohl ein richtiges Hillbillie-Land dort zu sein. Danach fahren wir durch die Appalachen nach New Orleans. Als naechstes wollen wir nach Austin, wo ein paar Freunde von Cliff wohnen. Die haben ein Boot und damit koennen auf einem See umhercruisen. Dann gehts nach Flaggstaff, um den Grand Canyon zu sehen. Naechster Stop ist Las Vegas und der Hoover Damm. Dann fahren wir die Westkueste nordwaerts bis San Jose, wo wir ein, zwei Tage bei Cliff verbringen. Der wohnt bei seiner Schwester mitten im Wald in einem riesigen Haus. Danach muss ich mich wohl von den beiden trennen und allein weiter nach San Francisco.

 Hier noch ein paar Bilder des Lofts, wo ich derzeit schlafe...






Montag, 16. April 2012

Die ersten Tage in New York

Mein Flug verlief ganz gut (bis auf Probleme mit der Schubkontrolle beim Start) und so landete ich gegen 17 Uhr Ortszeit in New York JFK Airport. Dann schnell mit der Subway nach Brooklyn, wo mich Cliff abgeholt hat. Abends waren wir noch in einer seltsamen koreanischen Bar mit ein paar Freunden von ihm. Nach 27 Stunden wach sein bin ich dann endlich ins Bett gekommen. Ich habe bei einem Kumpel von Cliff geschlafen. Der wohnt in einer alten Fabrikhalle, wo die Bewohner selber Etagen reingezogen haben. Man kommt von oben in die Wohnung und muss zu den Schlafraeumen eine steile Wendeltreppe hinunter und auf der Haelfte der Treppe in die Etage springen! Sehr seltsam... ausserdem wackelt das ganze Gebaeude, wenn eine Ubahn vorbeifaehrt. Die Wg von dem (da wohnen glaube 10 Leute) ist ein wenig wie von kuenstlerischen Pennern eingerichtet, aber das wirkt recht geschmackvoll. Ausserdem haben die unendlich viele Katzen.

Heute morgen sind wir zu der Werkstatt in Brooklyn gefahren, wo derzeit der Bus repariert wird. Der ist noch immer nicht fertig, aber sie wollen ihn angeblich heute noch fertig kriegen.

Gegen Mittag bin ich dann alleine nach Manhatten aufgebrochen und ersteinmal zum Central Park gegangen, um ein wenig dem Smog zu entfliehen... leider nicht ganz so einfach, denn das Thermometer ist derweile auf ueber 30 Grad geklettert und da ist auch im Park Smog. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, den ganzen Park zu durchlaufen, aber das ist gar nicht so leicht. Der ist einfach riesig und nach einem Drittel taten mir schon die Fuesse weh.
Nachdem ich etwas gegessen hatte, bin ich zum Freedom Tower gefahren (ehemaliges World Trade Center). Jetzt sitze ich in einem seltsamen, koreanischen Internet Cafe im 5. Stock neben dem Empire State Building und aergere mich mit der amerikanischen Tastatur herum (die will immer "New Zork" schreiben ^^).

Heute abend gehen wir wohl wieder in Williamsburg trinken (6 Dollar ein Bier) und dann schauen wir, wo wir die Nacht verbringen koennen. Morgen koennen wir vielleicht endlich losfahren. Laut Cliff darf ich den Bus auch fahren, da er als Camper zaehlt. Mal schauen ob ich mit dem 10 Meter langen Biest klar komme.

Ich hoffe, ich komme moeglichst bald wieder dazu, noch etwas zu schreiben.

P.S. Entschuldigt meine Schreibweise, ich habe noch arg mit dem Jetlag zu kaempfen. Vielleicht liegts auch an den unbequemen Bett. Es war so weich, ich versank sprichwoertlich darin. Die Katzen fanden es offenbar lustig =)

Samstag, 14. April 2012

Auf geht´s! Der letzte Tag in Deutschland

Heute habe ich meinen letzten Tag in Deutschland verbracht. Alles ist organisiert, der Rucksack bestimmt 5 mal umgepackt und noch Dinge aussortiert und vor allem 1,5kg Schokolade und eine Flasche Kräuterschnaps als Gastgeschenke untergebracht. Es ist echt schwer zu entscheiden, was man für 3 Monate brauchen könnte, vor allem weil ich keinen Plan habe, wo ich landen werde. Aber dank meines Vaters habe ich Notrationen für 3 Tage, sollte ich wirklich in der Wildnis landen.
Morgen stehe ich halb 4 auf und dann gehts ab nach Frankfurt. Um 11 fliegt mein Flugzeug erst nach London und nach 2,5 Stunden Aufenthalt weiter nach New York. Dort angekommen muss ich mich mittels U-Bahn nach Williamsburg in Brooklyn schlagen, wo ich mich mit Cliff (der Busbesitzer) treffe. Abends gehen wir dann wohl noch ein Bier trinken und verbringen dann die Nacht im Bus. Am Montag gehts frühs los Richtung New Jersey. Wann ich wieder schreiben kann, ist recht ungewiss, aber es gibt dann auf jeden Fall die 1. Bilder!

Noch ein Filmtipp für die Zeit: Into the Wild! Super Filmmusik und eine schöntraurige Geschichte.

Montag, 19. März 2012

Glück im Unglück.. oder: wie ich fande, was ich nie suchte

Seit meinen letzten Post sind einige Wochen vergangen, viel getan hat sich in der Zeit anfangs nicht. Ich war dauerhaft damit beschäftigt, nach freien und billigen Hostels in New York zu suchen und nach Hosts bei couchsurfing.org Ausschau zu halten. Leider bin ich offenbar genau zum Spring Break in der Stadt und deswegen sind die Hostelpreise erhöht, die Herbergen überfüllt und die Couchhosts sehr wählerisch. Nur ein Homosexueller wollte mich aufnehmen, wenn ich mit in seinem großen Bett schlafe, denn auf den Boden sei nicht genug Platz für mein Schlafsack... entweder ist den sein Apartment verdammt klein oder sein Bett sehr groß. Bis vor ein paar Tagen hatte ich noch immer keine Unterkunft und wurde echt nervös... man kann da ja nicht einfach auf der Straße oder im Central Park pennen.
Also suchte ich mies gelaunt auf Craigslist umher, ob sich vielleicht eine Mitfahrgelegenheit irgendwohin fand, ein paar Tage nach meiner Ankunft. New York könnte ich mir noch kurz vor der Rückreise anschauen und ich will nicht mein ganzes Geld schon in den ersten Wochen verbraten.
Und da fande ich die perfekte Gelegenheit: Ein Musiker namens Cliff hat einen alten Schulbus, umgebaut als Tourbus mit Sofas und Küche und fährt von New York City nach San Francisco. Der Bus läuft mit Pflanzenöl, das heißt, wir müssen alle paar Tage nach Öl betteln oder es für 50ct. die Gallone (ca. 4l) kaufen. Und wie mein Glück so wollte, musste er den Trip verschieben und fährt ein Tag nach meiner Ankunft los. Ich habe ihn sofort angeschrieben und nach einem Skypegespräch stand fest: Ich werde mit einem Schulbus durch das ganze Land fahren. Begleitet werden wir von Alexandra, ein Mädchen aus Florida, und unterwegs schauen wir uns New Orleans, den Grand Canyon und Las Vegas an. Die erste Nacht in den USA verbringe ich im Bus, natürlich nachdem wir ein paar Bier getrunken haben =)
Es ist unfassbar, dass ich solch ein Glück habe und darauf gestoßen bin. So richtig begreifen kann ich es noch immer nicht. Das ist genau das, was ich machen wollte, aber nie wirklich danach suchte, da ich es einfach für zu aufwendig und teuer hielt.

Hier noch ein paar Impressionen vom Bus





Es gibt auch noch ein paar weiter Erfolge. Zum einem habe ich heute mein ESTA beantragt und bewilligt bekommen. Das ist quasi ein Visum-Ersatz, wo man lustige Fragen beantworten muss, wie zum Beispiel, ob man an den Machenschaften des Naziregimes teilgenommen hat und ob man Drogen schmuggeln will.

Außerdem habe ich jetzt eine Kreditkarte... und plötzlich fühle ich mich so alt ;-)

Sonntag, 19. Februar 2012

Probepacken

 Heute ist Sonntag, der Schnee ist mittlerweile wieder komplett getaut, Regenwolken ziehen am Himmel vorbei und ich muss für meine vorletzte Prüfung lernen. Also habe ich mir mal vorgenommen, meinen Rucksack (Leihgabe von Martin, danke nochmals!) probezupacken, damit ich weiß, was ich dann 3 Monate lang auf meinen Rücken schleppen darf. Mein Ziel war es auf 15kg zu kommen und ich muss laut Fluggesellschaft auf jeden Fall unter 20kg bleiben.

Das ist also mein ganzes Zeug, das ich 3 Monate auf meinen Rücken tragen will. Es ist ein merkwürdiges Gefühl, mittlerweile 3 Zimmer angefühlt mit Kram und Klamotten zu haben und dann nur einen Bruchteil mitnehmen zu können. Ständig frage ich mich, was ich noch brauchen könnte, oder ob ich nicht schon zuviel eingepackt habe. Das wichtigste ist auf jeden Fall dabei: Schlafsack, Zelt, Luftmatratze und ein paar Klamotten. Dazu kommt noch eher Luxusgüter, auf die ich echt nicht verzichten will, wie mein 2. Paar Schuhe, meine Kamera und vor allem mein Netbook (vielen, vielen Dank an Silvie). Schwer, aber unerlässlich ist auf jeden Fall mein USA-Reiseführer von Lonely Planet, ein Buch extra für Rucksack- und Low-Budget-Reisende... sehr tolles Buch!

Gepackt brachte der Rucksack schließlich 18kg auf die Waage. Etwas mehr als ich wollte, aber ich habe auch wirklich alles hineingepackt, einschließlich einer 1,5l Flasche Wasser für unterwegs. Jedoch lässt er sich wirklich sehr angenehm tragen, da sich das Gewicht gut auf die Hüften verteilt und kaum an den Schultern zerrt. Trotzdem hoffe ich, dass ich es irgendwie schaffe, das Gewicht um weitere 2kg zu drücken, mal sehen, was ich noch aussortieren kann.

Das nächste Mal schreibe ich über mein neues Zelt (sofern es mal endlich ankommt) und wie es sich darin schläft.

P.S.: Ein sehr sehr guter Fotoblog eines Freundes von mir ;-) Die, die ihn kennen, werden es verstehen =)
        http://www.birne-knipst.blogspot.com/

Dienstag, 31. Januar 2012

Das erste Geld wird ausgegeben


Nach langem Zögern und überlegen habe ich es vor 3 Wochen endlich geschafft mein Flugticket zu kaufen. Es war Sonntagnacht und als ich vor Unruhe 3 Stunden im Zimmer auf und abgegangen bin, ohne mich irgendwie ablenken zu können, setzte ich mich an meinen Laptop und suchte mir über Flughexe.com die billigste Flugmöglichkeit für 3 Monate Aufenthalt heraus. Der erste Schock: Sie kostet schon 150 Euro mehr, als vor 3 Wochen, aber glücklicherweise immerhin gerade mal knapp über 500 Euro. Ich buchte das Ticket noch am gleichen Abend und nun hatte ich meine Termine: Los gehts am 15.4. von Frankfurt mit Zwischenstopp in London und zurück komme ich am 30.6. mit Zwischenstopp in Madrid. Als ich gleich daraufhin das Geld überwies, fiel jegliche Anspannung von mir ab und ich konnte beruhigt schlafen gehen...

Am nächsten Tag wachte ich schweißgebadet auf, gequält von schrecklichen Träumen. Was hatte ich nur getan!?! Über 500 Euro für Flugtickets ausgegeben.... Plötzlich wurde alles real und greifbar, aus der Schnapsidee wurde bitterer Ernst. Jetzt konnt ich kaum noch zurück, ich musste mich drauf einstellen, bald in einem fremden Land unterwegs zu sein, ohne Hilfe, ohne zu wissen, wo ich die nächste Nacht schlafen werde. Ein Land mit hohen Tagesausgaben, hoher Kriminalitäts- und Drogenmissbrauchsrate. Panisch überlegte ich, wie ich den Flug wieder stornieren könnte, wieviel mich das kosten würde. Den ganzen Morgen dieses wunderschönen Montags wuselte ich durch die Wohnung und begriff einfach nicht, wie ich spät nachts so was buchen konnte. Naja wenigstens habe ich beim Formular nichts falsche eingegeben, das wäre der  GAU schlechthin gewesen, denn stimmt zum Beispiel der Name im Pass und auf dem Ticket nicht genau überein, darf man dann in der USA nicht einreisen und wird ins nächste Flugzeug zurück gesetzt.
Nach ein paar Tagen mit den gleichen morgendlichen Panikattacken verknüpft mit Alpträumen kehrte langsam, aber sicher Ruhe ein und ich hatte mich auf mein Abenteuer eingestellt. Jetzt überkommt micht nur gelegentlich ein ungutes Gefühl.... es wird langsam.

Gestern habe ich dann die nächsten wichtigen Sachen bestellt.

Zum einem ein Zelt, das Rigel X² von Coleman mit einem Packmaß von 5 x 20 x 53 cm und gerade mal 980g Gewicht ist es bei einer Wassersäule von 3000mm wohl der beste Kompromiss für ein Notfallzelt. Außerdem kostet es nur 130 Euro und damit wohl noch sehr erschwinglich, wenn ich bedenke, dass ich gar nicht weiß, ob ich es benutzen kann/werde.

Außerdem habe ich mir noch den Schlafsack Meru Ultra Light gekauft. Er wiegt nur 720g und ist auf 28x12cm komprimierbar. Die Komforttemperatur liegt bei 11°C, was ich hoffentlich nicht erleben muss, aber passieren kann, sollte ich in den Rocky Mountains Zelten (Da kommt der Frühling teilweise erste Mitte Juni). Den Schlafsack werde ich wohl öfters benutzen, sei es im Greyhound oder beim couchsurfen. Ich hoffe er wird mir gute Dienste leisten.

Montag, 30. Januar 2012

Vorbereitungen?!?

Die Idee der Reise schwebte also in meinen Kopf, ließ mich nicht schlafen, ich konnte mich kaum auf irgendwas konzentrieren, schlief schreiend ein, wachte schreiend auf.. wie es nun mal ist.
Kurz nach Weihnachten war dann ein ganz großer Tag für den Fortschritt der Planung gekommen, ich wollte über das Wochenende zu meinen Eltern, die immer sehr erpicht auf den schnellen Abschluss meines Studiums waren, und ihnen erzählen, dass ich bald 3 Monate auf einem anderen Kontinent leben werde. Zunächst musste ich sie beruhigen, bevor ich irgendwas beichten könnte. Da Valium in Deutschland eher schwer zu kriegen ist, spannte ich meinen Bruder mit ein und wir kochten 3 Stunden lang ein japanisches 3-Gänge-Menü mit selbstkreierten, süßen Sushi als Dessert. Als die Drachen gesättigt waren und schläfrig von der puren Köstlichkeit sagte ich ihnen, dass ich mein Sommersemester mit einer Reise verschwenden werde und mir die USA anschauen will. Meiner Mom wurde sofort schlecht, mein Vater fands cool. Bin ich nochmal glimpflich davon gekommen. Also merket: Erst kochen, dann beichten!

Noch am Essenstisch kam eine entscheidende Frage: "Was machst du dann dort die ganze Zeit?" öhmmmm... ja... das hat mich ganz schön überrumpelt. Man rechnete mit einer ausgearbeiteten Reiseroute meinerseits. Die üblichen Tourisachen, wie Freiheitsstatue, Niagara-Falls oder Everglades? Eigentlich nicht so mein Fall. Ich will ja nicht die Dinge sehen, die ich aus dem Fernseher schon genug kenne. Ich will Menschen kennenlernen, Orte sehen, wo man als Tourist eher selten hinkommt. Also war meine Antwort recht einfach: "Keine Ahnung... ich flieg erstmal hin und dann seh ich mal, wohin es mich verschlägt." Klingt natürlich toll für die Eltern: Kind fliegt weit weg und weiß überhaupt nicht wo es dort im wilden und bösartigen Amerika mit seinen Straßengangs und freien Schusswaffenzugang schlafen wird. Ehrlich gesagt klingt es für mich auch nicht gerade beruhigend, aber irgendwie muss man ja mal was wagen.
Zusätzlich hat sich in den letzten Jahren herauskristallisiert, dass ich nun wirklich kein Organisationstalent bin. Soll ich schauen, wann eine Bahn fährt, vermassel ich das natürlich. Ständig vergesse ich Prüfungstermine (oder anders formuliert: ich lasse mich von Prüfungensterminen "überraschen") oder stelle meinen Wecker nicht... und wenn ich ihn stelle, mache ich ihn im Schlaf aus.

Damit war also meine Reisemethode ganz klar! Ich mach einfach worauf ich Lust habe und wenn ich weg will, dann schaff ich das schon irgendwie. Da ich niemanden gefunden habe, der mit mir auf einer Wellenlänge ist und mitkommen will, werde ich ganz allein reisen, was mir zwar eine Heidenangst macht, aber auch große Vorteile bringt und ich ganz ungezwungen reisen kann.
In den letzten Wochen habe ich einige Reisemethoden entwickelt:

Vorwärtskommen:
1. Greyhound: Diese Buslinie verkehrt durch die gesamte USA und fährt alle großen Städte an. Günstig ist sie auch noch, von New York nach Miami (1300 Meilen) nur 50 Dollar und eine Nacht in einem unbequemen Bus. Sie fahren mehrmals täglich und man kommt durch das ganze Land. Nachteil: da er so günstig ist, fahren auch dem entsprechende Leute mit. Ich habe einiges an Horrorgeschichten gelesen, aber mich dürfte das eher weniger stören.
2. Inlandsflug: In den USA eher günstig (LA-NYC 120 Dollar), aber bei weitem nicht die Art für mich zu reisen. Man sieht nichts und ist viel zu schnell am Ziel. Das werde ich maximal benutzen, wenn ich kurz vorm Rückflug bin und noch immer an der Westküste festhänge oder so.
3. Rideshares: Mitfahrgelegenheit von überall nach überall. Da die Benzinpreise in den USA nicht so hoch sind (danke Irakkrieg) auch sehr preiswert. Sie zu finden ist etwas schwieriger. Entweder an Blackboards im Hostel oder per craigslist.com. Eine geniale Internetseite, die in dem Land sehr sehr viel benutzt wird. Jede größere Stadt hat ihre eigene Seite, wo jeder seine Inserate hochstellen kann... angefangen von Mitfahrgelegenheiten über aufs-Haus-aufpassen im Urlaub bis hin zu der Suche nach der oder dem Richtigen fürs Leben und Lieben. Schade, dass wir in Deutschland so etwas nicht benutzen.
4. Trampen: In Deutschland eher selten aber geduldet, in den USA nicht gern gesehen und auch teilweise verboten. Dabei wäre es meine bevorzugte Reisemethode: man muss nicht zahlen, man lernt nette Leute kennen, man hört schöne Geschichten. Ich bin gespannt, ob ich zum trampen kommen, aber ich glaube das muss ich mir aus dem Kopf schlagen.

Unterkommen:
1. Hostels: In den USA nicht ganz billig (20-30 Dollar die Nacht), aber wohl die beste Methode, wenn man sich nach Gesellschaft Gleichgesinnter sehnt. Hier trifft man schnell auf Leute, mit denen man weggehen kann und vielleicht auch ein Stück mitreisen kann. Mit viel Glück findet man jemanden, der mit dem Auto unterwegs ist und einen mitnimmt. Da mir eh egal ist, wohin es geht hoffe ich da mal stark drauf.
2. Couchsurfing: Einer der großen Vorteile der Globalisierung: Man will näher zusammenrücken und Menschen aus anderen Ländern kennenlernen. Und wie würde das wohl einfacher gehen, als wenn man sie zu sich nach Hause einlädt und ihnen die Couch zum schlafen überlässt? Auf Couchsurfing.com kann man sich ein Profil erstellen und nach Leuten in der jeweiligen Stadt suchen, um sie zu fragen, ob sie einen für ein paar Nächte hosten wollen. Im Gegenzug unternimmt man etwas mit ihnen und lässt sich das Leben im Land zeigen. Eine tolle Methode das Leben kennenzulernen und schnell in Kontakt zu kommen. Leider sind große Städte  wie New York beliebte Ziele und somit schon früh ausgebucht. Zudem scheint es gerade in New York viele Schwule (vor allem 2m große durchtrainierte Schwarze oder 40-50jährige leicht dickliche Nudisten) zu geben, die Couchsurfing für ihre Zwecke ausnutzen.... "I´dont have a couch, but a large bed"
Ich habe etwas Angst...
3. Zelten: Ich habe mich entschlossen ein Zelt mitzunehmen. Dafür kaufe ich mir extra ein kleines mit gerade mal 980g Gewicht und geringen Packmaß. Ich glaube zwar nicht, dass ich es wirklich oft benutzen werde, aber sicher ist sicher. Lieber penn ich in einem Zelt als auf der Wiese zusammen mit Giftschlangen oder Bären.
4. Bekannte: Eigentlich kenn ich niemanden aus den USA. Aber ich bin seit Jahren in einem amerikanischen Plattnerforum angemeldet und vertraute auf die Gastfreundschaft, als ich ihnen meine Reisepläne erklärte und um Erfahrungsaustausch und ein Platz zum Schlafen bat. Seitdem bekomme ich aus allen Ecken des Landes Einladungen, doch ein paar Tage zu bleiben. Ich soll nach Virginia für eine einwöchige Bierverkostung von Mikrobrews (eher kleine Brauereien, die aufs Reinheitsgebot scheißen), in Seattle wurde ich für eine Plattnersession eingeladen, in Texas darf ich beim Werkzeugmachen zuschauen und beim Barbeque dabei sein, in Indiana soll ich mir zusammen mit der Familie eines Forummitgliedes die legendäre Indie500 mit anschauen. Außerdem kann ich noch ein paar Tage in San Diego verbringen. Ob ich diese unglaublich freundlichen Angebote wahrnehmen werde, weiß ich noch nicht, da ich sowas nicht fest einplanen will, doch sollte es mich in die Ecke verschlagen, werde ich auf jeden Fall vorbeischauen und hoffentlich nicht in alle Fettnäpfchen treten.


Die Idee

Alles fing mit dem Roadtrip durch Südosteuropa an. Trotz einiger Bedenken entschieden wir uns damals mehr oder weniger drauf los zu fahren und gar nicht groß zu planen. Ich war schlichtweg beeindruckt, als wir es schafften, immer einen Schlafplatz, genug Benzin und auch leckeres Essen zu bekommen. Schließlich landeten wir im sagenumwobenen Land Bosnien...
Hier war alles anders: Die Leute sehr freundlich, die Frauen ausnahmslos hübsch, das Essen unglaublich lecker und sehr günstig. Ach ja es gibt auch nur große westeuropäische Autos... das erklärt auch die riesigen Häuser mit ihren Feuerwehrhausgaragen.
In Sarajevo hatte ich für den Urlaub meine schönste Zeit, auch wenn es nur 2 Tage waren. Wir trafen im Hostel nette Menschen aus Australien, Polen, USA, England und eine sehr nervige Tussi aus Chile. Wir tranken mit dem Hostelbesitzer selbstgebrannten Schnaps und genossen den Sonnenuntergang über Sarajevo (das verdächtig nach Jena aussieht).
Doch etwas hat mich die ganze Zeit irgendwie gewurmt. Ich war mit Freunden unterwegs, was zwar die Organisation und das Klarkommen einfacher macht, aber man muss sich ständig auf Kompromisse einlassen, vor allem wenn nicht alle den gleichen Reisestil haben, wie es bei uns der Fall war.

Ende des Jahres 2011, schon wieder war ein Jahr vorbei und damit 2 Semester... zusätzlich für mich noch ein langer Lebensabschnitt. Das Studium nähert sich mit bedrohlichen Schritten dem Ende zu und ich begriff plötzlich, dass ich mit 23 schon arbeiten werde und das die nächsten 45 Jahre. Nie wieder Freiheit wie im Studium, wo man mehr als 30 Urlaubstage im Jahr hat. Mir wurde regelrecht schlecht bei dem Gedanken jeden morgen um 7 aufzustehen und monoton zu arbeiten.
Der durch diese Gedanken entstandene Druck wurde bei mir mit der Zeit riesig und ich bekam Panik. Umso besser, dass mein Sommersemester anfing sich zu leeren und alle Kurse in die Semesterferien verlegt wurde... offenbar durfte ich jetzt nicht mal in meinen Ferien Urlaub machen?!?!
Aber da kam mir der geniale Gedanke: Wenn du das Sommersemester eh frei machst und eigentlich nichts vorziehen willst, dann geh doch dann auf Reisen! Schnell wurde das Konto geprüft, ausgerechnet wieviel Geld ich noch bis April verdienen kann und ein Finanzplan erstellt. Es kommt eine ganz schön große Summe zusammen (zumindest mehr Geld als ich bis je gesehen habe), doch das wichtigste fehlte noch: ein Reiseziel. Es war für mich ganz klar, dass ich mit Rucksack reisen will und von Hostel zu Hostel ziehe, nebenbei noch auf Couches von anderen Leuten penne (Gott segne couchsurfing.com), bloß in welchem Land?
Nach langem Überlegen und wichtigen Faktoren (die ich komischerweise total vergessen habe und nicht mehr darauf komme) fiel die Wahl auf das Land, gegen das man in Deutschland - abgesehen von Frankreich - wohl die meisten Vorurteile hat:

Die Vereinigten Staaten von Amerika






oO